Indien liebt’s bunt: ein Reisebericht

10 Tage lang durften wir, Elsa & Matt vom ORA-Team, ORA-Projektpartnerin Sr. Ephrem und ihr Team im Südosten Indiens besuchen und begleiten. Anbu Illam, Gangavalli, Koneripatti, Selliampatti, Yercaud, Fatima: jeden Tag stand der Besuch eines anderen Cluny-Zentrums am Programm.

Begrüßt wurden wir in jedem der Orte gleich: mit Garland und Bindi. Eine Garland ist eine Art Blumenkette (aus echten oder meist unechten Blumen), die in der indischen Tradition dem Gast als Zeichen des Respekts, Liebe und Friedens überreicht wird. Der Bindi ist der euch sicherlich bekannte Punkt auf der Stirn. Früher zeigte er, ob jemand verheiratet ist oder nicht. Heute ist der bunte Punkt beliebtes Accessoire für jedermann/frau. Ebenfalls beliebter Schmuck bei Frauen sind Gajra: nicht nur zu besonderen Anlässen, sondern auch im Alltag verzieren die Inderinnen ihr Haar gerne mit Blumen. Auch Elsa wurde jeden Morgen mit einer wunderschönen Gajra überrascht.

Ihr seht also, die Inder*innen lieben es bunt. Bunte Blumen, bunte Saris, bunte Tänze, bunte Häuser, bunte LKWs… sogar bunte Küken haben wir gesehen! Doch hinter dieser farbenfrohen Welt versteckt sich leider ganz oft ein graues, tristes Leben. Die Armut, unter der viele Familien leiden, lässt sich damit gut verstecken.

Während unserer Zeit in Indien haben wir etliche Familien besucht, die uns Einblick in ihre tägliche Not gewährt haben. Baufällige Häuser ohne Strom und ohne Zugang zu Wasser, in denen auf rund 15m² bis zu 12 Personen leben. Ein 9-jähriger Junge, der mit seinen Eltern, die mittlerweile beide geistig beeinträchtigt sind sowie mit seinen sehr schwachen Großeltern, zusammenlebt. Eine alleinerziehende Mutter, selbst an HIV/Aids erkrankt, die mit ihrem Einkommen von rund 70 Euro im Monat für ihre 10-köpfige Familie sorgen muss. Ein Vater mit seinen zwei Kindern, deren Ehefrau & Mutter an Tuberkulose gestorben ist und die Familie mit großen Geldsorgen zurücklässt.

Die Not in Indien ist groß und hat uns berührt. Doch gleichzeitig durften wir auch sehen, dass gegen diese Not gekämpft wird. Die Cluny-Schwestern und ihre Mitarbeiter*innen kümmern sich täglich mit enorm viel Hingabe, Liebe und Fleiß um diese Menschen. Gemeinsam mit eurer Unterstützung werden hier Kinderleben verändert und Wege in eine chancenreiche Zukunft gelegt. Wir durften zahlreiche ORA-Patenkinder persönlich treffen und kennenlernen. Mädchen und Jungen, die dank eurer Unterstützung Zugang zu Bildung erhalten und versorgt werden. Wir lernten zahlreiche Familien kennen, die durch ORA in den letzten Jahren Ziegen oder eine Kuh erhielten. Frauen und Männer, die dank dieser Nutztiere nun ein regelmäßiges Einkommen erwirtschaften können. Wir besuchten Familien, die dank Spenden mit einer Latrine ausgestattet wurden und so zukünftig nicht nur Krankheiten verhindert werden, sondern auch die Würde des Menschen bewahrt wird. Wir trafen Frauen, die im Schneiderei-Kurs befähigt werden, anschließend einer selbständigen Arbeit nachzugehen.

Wir sind beeindruckt, auf welch vielfältige Weise die Cluny-Schwestern und Sozialhelferinnen rund um Schwester Ephrem hier täglich Menschen Hoffnung schenken.

Mit vielen Eindrücken sind wir nun nach Österreich zurückgekehrt. Wir sind motiviert, auch weiterhin mit eurer Hilfe das Leben von Kindern und deren Familien zum Besseren zu verändern. Es gibt noch so viel zu tun! Aber vor allem sind wir dankbar, mit euren Spenden diese wichtige Unterstützung leisten zu können. Vergelt’s Gott für eure Mithilfe!

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