„Extrem anstrengend, ungemein bereichernd und ausgesprochen sinnvoll! Wir lernten Land & Leute kennen, schnupperten echtes Rallye-Feeling und waren eine wertvolle Unterstützung für ORA-Projektpartnerin Sr. Gratias“ – so lautet das Fazit der ORA-Kolleginnen Elsa und Sandra, die im Juli für ORA nach Albanien reisten.
„Anlass unserer Tour war die Charity Rallye „Pothole Rodeo“, bei der seit mehreren Jahren Spenden für ORA-Projekte in Osteuropa gesammelt werden“, erläutern die beiden. „Wir wollten diese Kooperation festigen, uns vor Ort einen Eindruck vom Ablauf der Rallye machen und bei der Betreuung der Teilnehmer*innen mithelfen. Denn die Pothole-Teams konnten entlang ihrer Balkanroute die von ORA unterstützte Kindertagesstätte in Fushë-Arrëz besuchen, um Sachspenden abzugeben und sich von der Verwendung ihrer Geldspenden zu überzeugen.“
Lest hier den kompletten Reisebericht von Elsas und Sandras „Roadtrip“ quer durch Albanien!
„Wir flogen von Wien in die Hauptstadt Albaniens, Tirana. Flug und Mietwagenübernahme klappten dank guter Vorbereitung reibungslos. Etwas gewöhnungsbedürftig waren hingegen die Hitze und die -vorsichtig formuliert – unkonventionelle Fahrweise der Albaner*innen: Vier Autos nebeneinander auf einer zweispurigen Straße waren keine Ausnahme, Geschwindigkeitsvorgaben wurden konsequent ignoriert und Vorfahrt hatte einfach immer der Schnellere. Zudem stellten wir nach etwa einer Stunde fest, dass am Fahrwerk unseres gemieteten Fiat Pandas irgendetwas klapperte. Um es vorwegzunehmen: das Geräusch begleitete uns für die nächsten sechs Tage – irgendwann nahmen wir es gar nicht mehr wahr 😉
Am Anreisetag fuhren wir noch bis Elbasan, knapp zwei Stunden südöstlich von Tirana, und übernachteten dort. Die nächste Tagesetappe führte uns dann von Elbasan über den Ohrid See nach Petran bzw. zu den heißen Quellen von Benje im Süden Albaniens. Die Straßen waren durchaus kurvig und anspruchsvoll, aber in besserem Zustand als befürchtet – das Straßennetz wurde durch den zunehmenden Tourismus in den vergangenen Jahren stark ausgebaut. Albanien als beliebter werdende Urlaubsdestination hat jedoch für die Bevölkerung nicht nur Vorteile: ein Hotelmanager erzählte uns, dass die Lebenshaltungskosten stark angestiegen sind. So war unser reichhaltiges Mittagessen (Albanische Pancakes mit Käse und Nüssen) mit 5 € für uns recht günstig, für Einheimische bei einem Monatslohn von 450 € aber eher Luxus.
Nach acht Stunden im Auto erreichten wir unser Tagesziel: die heißen Quellen von Benje. Der nahe gelegene Campingplatz fungierte an diesem Tag als Treffpunkt („Checkpoint“) für die Pothole-Teams. Hier trafen wir die Orga-Crew, konnten beim abendlichen Briefing ORA präsentieren, den Rallye-Fahrer*innen einen süßen Gruß überreichen und sie persönlich nach Fushë-Arrëz einladen.
An Tag 3 durchquerten wir Albanien quasi einmal von Süd nach Nord: von Benje aus führte uns die offizielle Pothole-Etappe durch beeindruckende Landschaft wieder an Tirana vorbei nach Fushë-Arrëz. Dass das Land zu 70% aus Hügeln und Bergen besteht, machte unserem sparsam motorisierten Panda ganz schön zu schaffen!
Bereits an diesem Abend kamen vereinzelt Pothole-Teams in der Missionsstation an, um Sachspenden zu übergeben oder (als erstmaliges Angebot für die Potholer) auf dem Gelände zu campen.
Ab Sonntag früh ging es dann richtig rund: einige Pothole-Besucher*innen leisteten uns bereits zum Frühstück Gesellschaft und ab 09 Uhr war der offizielle Charity Checkpoint startklar. Im Laufe des Tages legten 50 Teams, etwa 120 Personen, einen Stopp bei uns ein. Besonders genossen die Rallye-Pilot*innen die gute Verpflegung, interessante Gespräche mit Sr. Gratias und ihrem Team, warme Duschen und die heitere Stimmung auf dem Gelände. Da die Pothole-Rallye Abenteuer mit dem guten Zweck verbindet, brachten viele Teams Geld- oder Sachspenden mit, die sie im Vorfeld gesammelt hatten. Kinder aus dem Ort zeigten traditionelle Tänze und hatten Freude an den ausgefallenen Rallye-Gefährten. Bevor die Teams ihre Tour fortsetzten, bekamen sie noch den exklusiven ORA Charity-Point-Sticker überreicht und erledigten kleinere oder größere Reparaturen an ihren Autos.
Am Montag lernten wir endlich die Jungs und Mädchen der Kindertagesstätte kennen. In Albanien gibt es drei Monate Sommerferien, die Missionsstation bietet aber bis auf drei Wochen durchgehende Kinderbetreuung. Gemeinsam mit den Kids begrüßten wir im Laufe des Tages 30 Pothole-Teams. Ein Highlight war der Besuch des Rallye-Maskottchens Lenny, der jeden Tag bei einem anderen Team mitfährt, Abenteuer erlebt und für gute Laune sorgt. Sehr zur Freude der Kinder und der Potholer durfte der riesige Plüschbär Lenny sogar auf Sr. Gratias´ Schoß sitzen!
Vor unserem herzlichen Abschied von Sr. Gratias am nächsten Tag sortierten wir noch gemeinsam die Sachspenden der Pothole-Teams. Ob Spielzeug, Schulsachen, Bastelmaterial oder ausgewählte Kinderkleidung – es war offensichtlich, dass die Potholer und ihre Unterstützer*innen sich im Vorfeld Gedanken gemacht hatten, womit sie den Kindern in Fushë-Arrëz eine Freude machen könnten!
Auf dem kurvigen Rückweg überholten wir einige LKW´s, die Wasser nach Tirana transportierten. Die Gegend um Fushë-Arrëz ist bekannt für gutes Bergwasser. Deshalb haben sich dort zwei große Wasserfabriken angesiedelt.
In Tirana, der Endstation unserer Reise, begeisterte uns trotz sengender Hitze besonders die spannende Architektur – und das leckere Eis natürlich 😉
Nach ereignisreichen Tagen machten wir uns wieder auf den Heimweg. Zwar ist die Rallye nun für alle vorbei – die Eindrücke werden jedoch noch lange nachwirken…
Ein großes DANKE an die Pothole Veranstalter*innen und Rallye-Teilnehmer*innen für die herzliche Aufnahme in die Pothole-Community und die zahlreichen Besuche in Fushë-Arrëz!
PS: Über das Spendenergebnis berichten wir nochmals gesondert, wenn es final feststeht!