Eine kleine ORA-Delegation folgte der Einladung zur 30-Jahrfeier der Missionsstation in Fushë-Arrëz in Albanien, um Glückwünsche zu überbringen und die langjährige Zusammenarbeit zu würdigen. Aus dem ORA-Lager in Ardagger waren Leo und Hermi Naderer, Josef und Margareta Hiesberger sowie Maria und Alois Grünsteidl dabei. Aus dem ORA-Büro in Andorf reiste Eva Galos mit. ORA-Kollegin Eva berichtet von der Reise:
Auf der Fahrt vom Flughafen Tirana zur Missionsstation ist das erste Stück Autobahn gut ausgebaut. Der weitere Weg in die Berge ist dann kurvenreich auf schmalen Straßen. Da hieß es „Bauch einziehen“, insbesondere bei den vielen Begegnungen mit Wasser-LKWs, die abgefüllte Wasserflaschen aus den Bergen nach Tirana bringen. Bei unserer abendlichen Ankunft in der Missionsstation in Fushë-Arrëz wurden wir herzlich empfangen. Nach einem gemeinsamen Gebet in der Hauskapelle klang der Abend bei einer Brotzeit mit verschiedenen leckeren Salaten aus.
Am Samstag besuchten wir einige kleine Dörfer. Bruder Andreas erzählte uns von der Kirchengeschichte Albaniens und zeigte uns, wo das Missionsteam überall hilft. Die Reiseteilnehmer*innen, die früher schon einmal dort waren, erkannten viele Gebäude wieder und freuten sich, dass noch Vieles Bestand hat, was sie aufgebaut haben. Gleichzeitig waren sie begeistert von einigen sichtbaren, positiven Veränderungen: dichte Fenster, Beleuchtung, gedämmte Wände, Frauen im Cafe…
Nach dem Mittagessen brachte uns ein Fahrer über holprige Sträßchen zu Familie Frroku, die von ORA unterstützt wird. Obwohl sich die Verständigung mit Frau Frroku und ihrer Tochter durch die Sprachbarriere schwierig gestaltete, gewannen wir einen guten Eindruck vom Haus der Familie, das stabil und gut gepflegt wirkte.
Bei einem Rundgang in der Missionsstation zeigte uns Bruder Jeremias später seine Haupt-Wirkungsstätte: eine Ambulanz und diverse Lagerräume für Pflege- und medizinische Hilfsmittel. Er betonte, dass er viel Material braucht, um die Menschen gut versorgen zu können. Jeremias ist Pfleger mit Spezialisierung auf Wundversorgung sowie Gestaltungstherapeut. Gemeinsam mit dem ansässigen Arzt behandelt er überwiegend Patient*innen mit offenen Wunden. Zudem fährt er mit Ärzt*innen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich, die für Kurzzeiteinsätze nach Fushë-Arrëz kommen, über Schlaglochpisten in die abgelegenen Dörfer. Im Sinne der „Hilfe zur Selbsthilfe“ ist sein Ziel, dass seine Arbeit irgendwann von Albaner*innen übernommen wird. Er hat zwei Auszubildende und nimmt gerne Volontäre auf – auch Berufsfremde, Hauptsache Unterstützung.

Am späten Samstagnachmittag begann der Festgottesdienst zum 30-jährigen Jubiläum in der Kirche von Fushë-Arrëz mit dem Bischof von Shkodra und einigen Kapuzinermönchen. In der gut gefüllten Kirche wurde Sr. Gratias Wirken gebührend gewürdigt. Gleich im Anschluss gab es einen Festakt im eigens dafür errichteten Zelt vor der Kirche. Es wurden traditionelle Tänze gezeigt und musiziert, und trotz Regen waren alle Beteiligten bester Laune. Auch der Bürgermeister und sein Vize lobten den großartigen sozialen Einsatz von Sr. Gratias und ihrem Team, der ein wichtiger Baustein für die Grundversorgung der Menschen in den nordalbanischen Bergen ist.
Am Sonntag ging es für uns Besucher*innen aus Österreich über Shkodra zurück nach Tirana. Bei einem gemeinsamen Stadtspaziergang sammelten wir interessante Eindrücke vom Leben in der Stadt, das sich vom Alltag im ländlichen Norden stark unterscheidet. Mit einiger Flugverspätung landeten wir am Montagabend wohlbehalten und voller spannender Eindrücke und Erkenntnisse wieder in Wien.
Willst du die wertvolle Arbeit von Sr. Gratias und ihrem Team im abgelegenen Norden von Albanien unterstützen?
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