Wenn Friede einkehrt, wo keiner zu erwarten ist

Ein Weihnachtsgruß und Bericht von ORA-Projektpartnerin Christin Schaser, Leiterin der sozialen Arbeit in den Kinderarchen in Fiatfalva und Cekefalva, Rumänien:

Lichterzeit statt Finsternis, Adventsstimmung statt Konflikte und Krieg, gemütliche Wärme statt eisige Kälte, friedliche Weihnachtslieder statt raue und verletzende Worte, Ruhe statt Hektik, Weihnachtsfreude überall… dies Worte sollten eigentlich die Adventszeit beschreiben. Doch leider entsprechen sie nicht immer der Realität.

Stattdessen treffe ich Bettelkinder mit wenig Kleidung, die eigentlich in den Kindergarten gehen müssten, während ich den Einkauf für unsere Familie ins Auto einpacke und mich gedanklich schon darauf freue, wenn zuhause jeder etwas nach seinem Geschmack beim Abendessen entdecken wird. Ich erfahre von ungewollt schwangeren Teenie-Mädchen, von Abtreibung, von körperlicher und seelischer Gewalt gegen Kinder und von deren Vernachlässigung. Die Finsternis in den Familien der Kinder, die in die Kinderarchen kommen, ist oft so greifbar.

Nach dem ersten Weihnachtsprogramm in diesem Jahr beschrieb mir eine unserer Mitarbeiterinnen am Abend was sie erlebt hatte: „Christin, es war so komisch. Es war ein wunderschönes Programm. Die Kinder waren gar nicht aufgeregt. Gar nicht in dieser unruhigen Spannung wegen dem Geschenk am Ende des Programms. Stattdessen haben sie ruhig zu gehört, sie haben sich an dem Schattentheater gefreut. Ein Mädchen sagte: Das war der schönste Tag!“ Oft sind unsere Erfahrungen mit den Weihnachtsprogrammen wirklich andere. Die Kinder sind aufgeregt vor Vorfreude auf das Paket. Es sind meist sehr viele Kinder, die zu diesem Anlass kommen und die Stimmung ist eher hektisch und laut. Doch dieses Jahr: eine Gebetserhörung. Weihnachten. Frieden.

Wenn Frieden einkehrt, wo eigentlich keiner zu erwarten ist.

Das haben wir in den letzten Tagen erlebt. Gestern im Kinderprogramm. Es ging den Kindern nicht um das Geschenk, sondern sie sind Jesus begegnet. Frieden ist in ihre Herzen eingezogen. Und auch in den zu Beginn beschriebenen Situationen kann ich erkennen, dass Frieden einkehrt. Gebete bleiben nicht ungehört. Jesus hat diese Kinder im Blick und geht ihnen nach. Dazu noch zwei Beispiele:

In einer der ärmsten Siedlungen gibt es nun eine Kindergärtnerin und es kommen 20 Kinder regelmäßig. Die Frau hat diese „ihre“ Kinder in ihr Herz geschlossen und setzt sich voller Liebe für sie ein. Ein herzlicher Anlaufpunkt für die Bettelkinder. Mit den Weihnachtspaketen dürfen wir diese Erzieherin unterstützen. Wir hoffen, dass wir einen guten Kontakt zu einander aufbauen und so in vielfältiger Weise einander unterstützen können.

Die Teenie-Mädchen öffnen sich mehr und mehr in den regelmäßigen Programmen. Die letzten Wochen waren von vielen tiefen und vertrauensvollen Gesprächen geprägt. Jesus ist ihnen nahe und sie können es erfahren. Ein besonderes Geschenk in dieser Lebensphase!

Ich lasse euch ein Geschenk zurück – meinen Frieden. Und der Friede, den ich schenke, ist nicht wie der Friede, den die Welt gibt. Deshalb sorgt euch nicht und habt keine Angst. Johannes 14,27

Dieses Geschenk wünsche ich mir für uns alle. Und ich danke allen, die ihr so liebevoll Weihnachtspakete gepackt habt und damit ein Zeichen der Liebe Gottes diesen Kindern weitergebt. Möge Gottes Frieden – das Geschenk von Weihnachten – in unserem Herzen einziehen. In diesem Sinne wünsche ich allen unseren Freunden, Partnern und Unterstützern ein FRIEDE-volles Weihnachtsfest!
Gottes Segen, Christin Schaser am 22. Dezember 2022

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