Rumänien: Die Geschichte von Doris

ORA-Projektpartner Jozsi Mucui
in Targu Mures, Rumänien

Immer wieder sind wir erschüttert von den Bedingungen, unter denen viele Kinder in unseren ORA-Projekten leben müssen. Zum Beispiel in Rumänien: viele Familien, Großteils Roma-Familien, leben dort am Rande der Gesellschaft. 

Viele Eltern können keinen Job finden, weil sie keine Ausbildung haben, nicht zur Schule gegangen sind, nicht lesen und schreiben können. Oft arbeiten sie auf Mülldeponien der Städte, wo sie Plastikflaschen sammeln, die sie dann für ein paar Cent zum Recyclingzentrum bringen.

Viele Kinder wissen nicht, was eine Toilette, fließendes Wasser oder eine normale Mahlzeit bedeutet. Erst kürzlich erhielten wir folgende berührende Geschichte über das rumänische Mädchen Doris:

Doris

„Das ist Doris. Ich traf sie heute vor ihrem Haus, sie sah sich um und öffnete die Fenster. Sie nahm einen Besen und begann den Boden, der bereits sauber war, zu kehren. Ich fragte sie, warum sie das tat und sie antwortete: „Weil ich darauf warte, dass meine Mutter nach Hause kommt und ich nicht weiß, wann sie kommen wird.“

Doris Mutter ist vor wenigen Monaten nach Deutschland gezogen, um dort zu arbeiten, weil sie hier keinen Job finden kann und niemand sie ohne Schulabschluss anstellt. Doris Vater ist im Gefängnis, weil er beim Sammeln von Holz im Wald erwischt wurde. Er wollte das Holz für etwas Geld verkaufen. Auch er konnte keinen Job finden. Und jetzt, in dieser Krisenzeit, ist es noch schwieriger, einen Job zu finden.

Doris will nicht im leeren Haus schlafen, weil sie Angst vor der Dunkelheit hat. Sie geht nachts zu ihrer Großmutter. Am frühen Morgen kommt sie wieder zurück, um das Haus zu putzen und auf ihre Eltern zu warten. Jeden Tag versucht sie, alles in Ordnung zu bringen, damit ihre Eltern nach Hause kommen können. Ihre Großmutter kann kaum für sie sorgen. Genug Essen, Kleidung oder andere notwendige Dinge – all das ist für Doris nicht selbstverständlich. Gott sei Dank kann sie an einem Afterschooling-Programm teilnehmen, wo sie gut versorgt wird. Doris weiß, dass sie zur Schule gehen muss. Denn ohne Ausbildung wird sie es in Zukunft schwer haben.“

Wir sind dankbar, dass wir Kinder wie Doris mit unserer Arbeit unterstützen können. Hausaufgabenbetreuung, regelmäßige warme Mahlzeiten und kindergerechte Förderung bringen Hoffnung und Licht in das Leben vieler Kinder und deren Familien. 

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