Sr. Gratias und Br. Adnreas Foto: Missionsstation Fushe-Arrez |
Seit vielen Jahren unterstützt ora international die Arbeit von Sr. Gratias Ruf rund um die Missionssation in Nordalbanien. Anlässlich des 25 Jahre Jubiläums der Missionsstation in Fushë-Arrëz blickt Br. Andreas Waltermann mit uns in die Vergangenheit und erzählt, was ihn für die Zukunft bewegt. Er selbst kam 2008 als Kapuziner und Priester nach Fushë-Arrëz, und lebt seitdem auf der Missionssation.
„Am 26. April 1995 kamen die beiden deutschen Franziskanerinnen Sr. Gratias Ruf und Sr. Bernadette Ebenhoch nach Fushë-Arrëz, eine heruntergekommene, kommunistische Arbeiterstadt im Nordosten Albaniens. Hier fanden Menschen aus den umliegenden Dörfern Arbeit in der Kupferscheide, in den Sägewerken, der Spanplattenfabrik und dem großen LKW-Reparatur-Werk. Damals hatte Fushë-Arrëz ca. 9.500 Einwohner und war sehr, sehr arm. Das hat sich bis heute kaum geändert.
Die Schwestern begannen damals recht bald nach ihrer Ankunft damit, die Kinder und Jugendlichen um sich zu sammeln, mit ihnen zu singen und zu beten. Auch organisierten sie soziale Hilfen, wie die Unterstützung mit Lebensmitteln, Bekleidung, Matratzen und Anderem. Immer wieder wurden auch völlig schlechte Häuser armer Familien repariert oder sogar neu gebaut. Bald wurde auch eine Kindertagesstätte errichtet, wo wir aktuell 55 Kinder zwischen 2 und 6 Jahren betreuen.
Die Bergregion um Fushë-Arrëz herum gilt als die ärmste in Albanien. Sehr viele Menschen leben von der geringen Sozialhilfe, zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel. Korruption ist alltäglich und allgegenwärtig, sei es in der kommunalen Verwaltung, im Gesundheitswesen, in der Schule – überall. Versicherungen, Altersversorgung und Krankenkassen oder Mieterschutz sind nicht existent.“